In bestechender Form präsentierte sich der Lenzener Carnevals-Club (LCC) „Blau-Weiß“ am Sonnabend auch auf dem vierten Büttenabend im ausverkauften Schützenhaus Lenzen. Keine Spur von Amtsmüdigkeit (außer vielleicht bei Günni) war bei den Hauptdarstellern auf der Bühne auszumachen. Dem ausgelassen feiernden Publikum schenkten die Lenzener Jecken mit ihrem Programm einen denkwürdigen Abend. Dabei hatte LCC-Präsident Torsten Wagner die Zuschauer gewarnt, als er von einem “Acht-Stunden-Programm” sprach. Na ja, ganz solange dauerte die Vorführung – trotz der vielen Zugaben – dann doch nicht. Trotzdem waren alle im Saal hochauf zufrieden. „Wieder einmal genial“, war nicht nur der Lenzener Hans-Joachim Ramin begeistert vom Auftritt der Karnevalisten.
„Mit dem LCC auf Welttournee“ lautet das Motto der mittlerweile 64. Saison. Und für die Reise um den Globus stellten die Bühnenbauer um Zeremonienmeister Dieter Heckscher den Lenzener Frohnaturen eigens einen imposanten Doppeldecker als Blickfang auf der Bühne. Das mit viel Liebe zum Detail errichtete Flugobjekt steuern Prinz Ronny Eggert und ihre Lieblichkeit Prinzessin Cindy als Führungscrew durch die Narrenzeit. An Bord haben die beiden Eheleute aus Wootz jede Menge gutgelaunter Jecken. So den herrlich spöttelnden Elferrat und die „Brezeltante“ alias Daniela Wagner. Das Lenzener Original wusste mit bissigen Kommentaren von allerlei Ungereimtheiten in und um das Löcknitzstädtchen zu berichten. In der First Class nahm auch die Büttenredner Gunnar Günther, ansonsten Gitarrist und Bandleader der die Veranstaltung begleitenden Karnevalsband „Papermoon“ aus Kühlungsborn, erstmals Platz. Als „der Bluthund Günni“ konnte der Beamte vom „Finanzamt Lenzen-Süd“ auch in der als Flugsicherungstower umfunktionierten Bütt überzeugen. Und auch Weltenbummler „Rudi Wumpel“ alias Gert Lukoschat hatte wieder allerlei “Ungereimtheiten” auf seinen Reisen erlebt. Und auch die Tänze der feschen LCC-Tanzgruppen sorgten für Turbulenzen auf der Reise um den Globus.
Oscar-verdächtig und definitiv einer der Höhepunkte des Abends war die Parodie der Karnevalssänger des LCC. Mit selbst gedrehten Kurzfilmen berichteten die Hobby-Schauspieler über die Tücken ihrer Urlaubsreisen, die sie auf Basare, Safaris oder an den Strand führte. So war die Burg Lenzen Ausgangspunkt einer ungewöhnlichen Safari, bei der letztendlich der Funkturm auf dem niedersächsischen Höhbeck dran glauben musste, wurde das Schaufenster des Modehauses Makel zu einem Etablissement umfunktioniert und stand die Elbfähre im Mittelpunkt einer etwas anderen Kreuzfahrt. „Die Idee zu den Videos ist mit der Vorgabe des diesjährigen Karnevalsthemas entstanden“, erzählt Kati Pflugbeil. „Es gab kein Drehbuch. Viele Szenen sind aus der Situation, einfach aus dem Bauch heraus entstanden“, erinnert sich mit Udo Maury ein weiterer Protagonist. Ganz ungefährlich waren die von September bis in den Januar andauernden Dreharbeiten allerdings nicht. Als die weiblichen Darsteller beispielsweise als Dominas in Makels Schaufenster posierten, „wäre es auf der Kreuzung am Markt beinahe zu Unfällen gekommen“, schmunzelt Matthias Temmler, Kameramann, Tontechniker und Büttenredner (Und jetzt nochmal alle: “Dammdamm… dammdamm!”) in Personalunion im Nachhinein. Den Darstellern zollte Temmler („Die ganzen Dreharbeiten haben einen Riesenspaß gemacht.“) ein Sonderlob. „Einfach Klasse. Und bei 12 Grad Wassertemperatur, wie wir sie bei der Anglerszene hatten, in den Rudower See zu gehen, ist auch nicht jedermanns Sache.“
Voll des Lobes waren die Stimmungskanonen auch auf die die Dreharbeiten unterstützenden Firmen und Institutionen. „Alle waren sofort einverstanden, haben sofort zugesagt und ganz toll mitgemacht“, berichtet Ralf Behrens. „Bei den Dreharbeiten vor der Fischerkate in Mödlich hat der Chef angesichts der kalten Temperaturen spontan einen Schnaps kredenzt“, so Temmler, der insgesamt dreieinhalb Stunden Filmmaterial zu verarbeiten hatte.